Als ebenso verwahrloster wie umstrittener Gedenkort mitten im Zentrum der serbischen Hauptstadt ist die Alte Messe (Staro Sajmište) in Belgrad ein anschauliches Fallbeispiel dafür, wie Vergessen und Erinnern im Stadtraum organisiert, forciert und verhindert werden.

• Welches Schicksal trifft traumatische Gedenkorte, wenn kapitalstarke globale Investitionsakteure ihre Interessen in städtebaulichen Mammutprojekten realisieren?
• Wie können Denkmäler im öffentlichen Raum auf Denkwürdiges hinweisen – wie können sie aber umgekehrt auch von unbequemen Erinnerungen ablenken? 
• Welche Rolle kommt der Zivilgesellschaft zu, wenn es darum geht, Ortskenntnis zu erhalten und zu vermitteln und eine kritische Stadtöffentlichkeit herzustellen?
• Welches Narrativ setzt sich durch, wenn aktuell die Alte Messe ein Gedenkmuseum erhält und dabei zwischen einer serbisch-nationalistischen Monumentalerzählung und EU-konformem Holocaustgedenken schlingert?