Nicht vergessen - nicht vergeben! Dominante Erinnerungsdiskurse an den Krieg der 1990er Jahren im heutigen Nachkriegskroatien
Dr. Roswitha Kersten-Pejanić
***Die Veranstaltung wurde leider abgesagt***
Der Vortrag beschäftigt sich mit im öffentlichen Raum sichtbaren sprachlichen und semiotischen Zeichen ethnischer und nationalistischer Spannungen in den ländlichen und durch den Krieg der 1990er Jahre stark geprägten Nachkriegsregionen Kroatiens. Der Fokus liegt dabei auf Gebiete rund um die beiden für den Krieg und seine Erinnerung zentralen Städte Vukovar und Knin.
Unter der Perspektive der enthnographischen Linguistik werden verschiedene Ebenen sprachlicher und bildlicher Kennzeichnung wie Graffitis, Straßenschilder, Denkmäler etc. in Bezug auf ihre politische Botschaft, ideologische Herkunft und den jeweiligen zeitgeschichtlichen Kontext, in dem sie entstanden sind (und den sie darüber hinaus weiterhin aktiv prägen), untersucht. Das präsentierte Material erlaubt einen direkten Anschluss an Fragen interdisziplinärer Untersuchungsgegenstände, allen voran der Memory Studies und der Friedens- und Konfliktforschung.
Roswitha Kersten-Pejanić hat ihre Doktorarbeit über die Wechselbeziehung von sprachlichen Normen und Geschlechterwahrnehmungen im Kroatischen 2016 in Gender Studies an der Humboldt-Universität abgeschlossen. Seit 2018 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Center for Advanced Studies of Southeastern Europe in Rijeka, Kroatien, wo sie an ihrem Post-Doc-Projekt "Linguistic Landscapes at the margins: Performativität ethnischer Zugehörigkeit und Erinnerungspolitik in kroatischen Postkonflikt-Grenzregionen" (DFG-Förderung) arbeitet.
Am 03.11.2022, 14:00 h
Venue: WiOS, Landshuter Str. 4, Raum 319