Expertengespräch

Zehn Jahre „Balkanroute“ zwischen Mythos und Fakten: Was haben wir geschafft, was nicht?

In Kooperation mit der Europa-Union München, der Griechischen Akademie München e.V. und der Europäischen Akademie Bayern

  • Foto: BR/Till Rüger

    Foto: BR/Till Rüger

    Auf dem Podium diskutieren:

    • Dr. Susanne Glas, Redaktionsleiterin für das Ressort Ausland und Politischer Hintergrund, Bayerischen Rundfunk
    • Gerald Knaus, Leiter der Denkfabrik Europäische Stabilitätsinitiative (ESI)

    Begrüßung / Einführung:

    • Dr. Hansjörg Brey, Mitglied im Präsidium der Südosteuropa-Gesellschaft und im Vorstand der Europa-Union München

    Zum Inhalt

    Von April 2015 bis März 2016 kamen eine Million Menschen auf der Suche nach Asyl über die Türkei nach Griechenland und zogen von dort vor allem nach Deutschland, Österreich und Schweden weiter. Damals waren die „Balkanroute“, die angebliche Grenzöffnung durch Kanzlerin Merkel, sodann die „Schließung der Balkanroute“ in aller Munde. Insgesamt kamen von 2015 bis 2024 mehr als 1,3 Millionen Syrer in die EU. Von ihnen erhielten mehr als drei Viertel Schutz in Österreich und Deutschland. Dazu kam in beiden Ländern eine hohe Zahl von Afghanen. Nach dem großen Angriff Putins auf die Ukraine im Februar 2022 flohen dann mehr als 4 Millionen Ukrainerinnen in die EU, von denen 1,2 Millionen in Deutschland Schutz erhielten.

    Parallel zu diesen außergewöhnlichen Entwicklungen änderte sich das politische Klima in Deutschland. Statt Willkommenskultur herrscht heute vielfach Ernüchterung. Umfragen zeigen, dass sich eine große Mehrheit der Deutschen eine Reduzierung der irregulären Migration und eine Reform des Asylsystems wünschen. In Deutschland und in ganz Europa spaltet der Streit um den richtigen Weg zur Kontrolle der Zuwanderung die Gesellschaft und gibt vor allem Parteien am rechten Rand Auftrieb.

    Unsere Expert(inn)en wollen den Fakten auf die Spur gehen, was 2015 und seither wirklich geschah. Was haben wir geschafft, wo liegen die Herausforderungen? Wie kann eine humane und zugleich mehrheitsfähige Grenz-, Asyl- und Migrationspolitik aussehen? Welche Bedeutung hat eine solche Politik für die Zukunft der Europäischen Union?

    Dr. Susanne Glass, Redaktionsleiterin für das Ressort Ausland und politischer Hintergrund beim Bayerischen Rundfunk. Als Leiterin des Studio Südosteuropa der ARD in Wien 2014-2016 war sie vor Ort mit der Berichterstattung auf und über die „Balkanroute“ befasst. Anlässlich zehn Jahre „Balkanroute“ hat sie mehrere Recherchen, Dokus und Podcasts produziert, u.a. für ARTE und den Weltspiegel. Für ihre Berichterstattung über Südosteuropa erhielt sie den Journalistenpreis der Südosteuropa-Gesellschaft.

    Gerald Knaus, Sozialwissenschaftler, Gründungsdirektor und Leiter der Denkfabrik Europäische Stabilitätsinitiative (ESI), Autor des Spiegel Bestsellers "Welche Grenzen brauchen wir? Zwischen Empathie und Angst - Flucht, Migration und die Zukunft von Asyl." und des neuen Buches "Welches Europa brauchen wir? Ein politisches Wunder und wie wir es vor seinen Feinden schützen." Knaus berät europäische Regierungen und ist häufiger Gesprächspartner in Nachrichtensendungen und Talkrunden.
     

    Am 17.11.2025, 18:30 h

    Venue: Theatersaal, Anton-Fingerle-Zentrum, Schlierseestraße 47, 81539 München

    Western BalkansSociology / Social SciencesGeographyBorders / border conflicts

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