Identitätskonstruktionen im späthabsburgischen Rijeka und Maribor
Vortragende: PD Dr. Angela Ilić, München/Mainz
Im Mittelpunkt der 2024 im Wiesbadener Harrassowitz Verlag (Balkanologische Veröffentlichungen 70) erschienen multiperspektivisch und multilingual angelegten Studie „Identitäten in regionalen Zentren der Habsburgermonarchie 1867–1918. Die Fallbeispiele Rijeka und Maribor“ stehen die Entwicklung und Repräsentation unterschiedlicher Identitätskonstruktionen im öffentlichen Raum zweier verschiedener Städte der späten Habsburgermonarchie: Rijeka/Fiume/Reka/St. Veit am Pflaum sowie Maribor/Marburg (an der Drau). Die Verbreitung und die Auswirkungen von Nationalismus, Panslawismus, Lokalpatriotismus, regionalen Selbstidentifizierungen sowie weiteren Ideologien und Bewegungen werden in beiden Städten dargestellt. Um die dynamischen kulturellen Verflechtungen und Wechselwirkungen zu erfassen, untersucht die Autorin die zentralen Themen und Probleme der identitätsstiftenden Prozesse sowie die öffentlichen Selbstdarstellungen ausgewählter Bevölkerungsgruppen und sprachlicher Entitäten – in Rijeka deutsch, fiumanisch, italienisch, kroatisch, ungarisch, serbisch und slowenisch, in Maribor deutsch, slowenisch, kroatisch, tschechisch und ungarisch. Ergänzt wird dies durch die vergleichende Analyse schriftlicher Quellen aus Sprach-, Kultur- und Sportvereinen sowie religiösen Gemeinden in beiden multikulturellen und multireligiösen Orten. Beispiele aus der zeitgenössischen Presse veranschaulichen die Entwicklungen auf der lokalen und regionalen Ebene und ordnen sie in die nationalen und europaweiten Kontexte ein.
PD Dr. Angela Ilić, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der Ludwig-Maximilians-Universität München (IKGS) und Privatdozentin am Historischen Seminar der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Magisterabschluss (2004) an der Katholieke Universiteit in Leuven, Belgien, Magisterabschluss (2010) und Promotion (2012) an der Temple University in Philadelphia, USA. Habilitation (2022) in den Fächern Neueste Geschichte und Osteuropäische Geschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Forschungsschwerpunkte: Geschichte Südosteuropas im 19. und 20. Jahrhundert; Nationale und konfessionelle Identitätsbildung; Minderheiten in Mittel- und Südosteuropa; Religion und Gesellschaft in postsozialistischen Transitionsländern. Aktuelle Forschungsprojekte: Ein europaweites Netzwerk. Pfarrer deutschsprachiger protestantischer Kirchengemeinden in Südosteuropa im 19. und 20. Jahrhundert; Materielles und immaterielles Kulturerbe der Gottschee/Kočevska.
Am 12.11.2024, 18:15 h
Venue: Philosophicum, Raum P 12, Jakob-Welder-Weg 18, 55128 Mainz