Journalismus zu Südosteuropa
Leitung: Franziska Tschinderle, Journalistin, Tirana
Der Kurs richtet sich an Studierende ohne journalistische Vorkenntnisse, die nach ihrem Studium erwägen, in den Journalismus zu wechseln, sei es als Redakteur:innen oder Reporter:innen. Aber nicht nur: Auch Studierende, die in der Forschung, Zivilgesellschaft oder Politikberatung tätig sein wollen, können davon profitieren, da sie früher oder später in irgendeiner Form mit der Öffentlichkeit kommunizieren müssen oder wollen. Generell dient der Kurs dazu, den Beruf des:der Journalist:in aus der Praxis zu verstehen.
Teil Eins soll einen Einblick in Franziska Tschinderles Arbeit geben:
Die Journalistin erzählt, wie sie in den Job eingestiegen ist, was es ihrer Meinung nach dafür braucht und worauf man im Studium viel zu wenig vorbereitet wird. Anhand von konkreten Recherchen gehen wir die unterschiedlichen Formate durch. Was braucht es für eine lange Reportage, die stark sozialpolitisch ausgerichtet ist (z.B. ein Jahr lang ein Milieu oder eine Person in den Fokus nimmt)? Wie schreibt man ein Politiker:innen-Porträt mit Integrität, professioneller Distanz und gleichzeitig intimen Details? Wie macht man Breaking-News Geschichten für das Radio, die schnell fertiggestellt sein müssen? Was unterscheidet Storytelling im Podcast-Format von einer Print-Geschichte? Und was müssen Journalist:innen für ein so genanntes Live-Gespräch im Radio können?
Für alle Formate werden ausschließlich Themen aus Südosteuropa im Mittelpunkt stehen:
der Kosovo-Serbien-Konflikt und die Stadt Mitrovica, Politikerporträts in der Praxis, Umweltthemen in Albanien und der Umgang mit der Zivilgesellschaft sowie eine exemplarische, investigative Recherche (organisierte Kriminalität in Südosteuropa anhand von betrügerischen Forex-Call-Centern).
Teil Zwei geht weg von Tschinderles Fallbeispielen und behandelt allgemein die Medienlandschaft und Informationsbeschaffung in Südosteuropa. Wie sehen positive und negative Beispiele aus den Medien aus, auf die man vorbereitet sein muss? Anschließend beschäftigen wir uns vor allem mit dem Thema der Informationsbeschaffung. Wie recherchiert man angemessen für bestimmte Beiträge? Bei welchen Quellen muss man vorsichtig sein und was ist on/off the record? Wie schützt man Quellen, die anonym bleiben möchten und welche Formen der Anonymisierung gibt es?
BIOGRAFIE
Franziska Tschinderle studierte Journalismus und Zeitgeschichte in Wien. Als Journalistin beschäftigt sie sich hauptsächlich mit Südosteuropa. Erschienen sind ihre Reportagen aus Kosovo, Serbien, Albanien sowie anderen Ländern dieser Region beispielsweise in der “ZEIT”, “Le Monde Diplomatique” sowie bei “Ö1”. Sie ist Gewinnerin unterschiedlicher Auszeichnungen, z.B. des Deutschen Reporter:innen-Preises 2022 und des Journalist:innen-Preises 2023 der Südosteuropa-Gesellschaft. Im März 2022 ist ihr Buch ”Albanien. Aus der Isolation in eine europäische Zukunft” im Czernin Verlag erschienen. Tschinderle lebt als Korrespondentin in Tirana und ist unter anderem für das Auslandsressort des österreichischen Nachrichtenmagazins “profil” tätig.
ANMELDUNG
Schickt uns eine kurze Motivation (max. 300 Wörter) und Biografie von euch mit Angaben zum Studiengang und Semester (max. 100 Wörter) bis 6. April 2023:
fachschaftsuedost@gmail.com
Vom 28.04.2023, 10:00 Uhr
bis 29.04.2023
Ort: Universität Regensburg, Raum CH 33.1.91
In Kooperation mit: