X. Dr. Fritz-Exner-Kolloquium zur Südosteuropaforschung

Südosteuropa ist tot? Lang lebe Südosteuropa!

Positionierungen in einem interdisziplinären Forschungsfeld

  • ©Elisa Satjukow, Belgrad 2012, analog.

    ©Elisa Satjukow, Belgrad 2012, analog.

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    Die Veranstaltung wird in Hybrid-Form stattfinden. Aufgrund des Hybrid-Formats gibt es noch freie Plätze für eine Online-Teilnahme. Um digital an den Vorträgen teilzunehmen, nutzen Sie bitte das Anmeldeformular auf der rechten Seite.  

    Es ist mehr als 20 Jahre her, seit das Erscheinen von Maria Todorovas Buch Imagining the Balkans die Südosteuropaforschung in Aufregung versetzte. Die folgende Auseinandersetzung über ‚den Balkan‘ als Analysekategorie und/oder mental map hatte auch für die deutschsprachige Forschungslandschaft weitreichende Folgen, da in ihrem Zuge tradierte Raum- und Selbstverständnisse innerhalb des Faches infrage gestellt wurden. Während sich komparative und globale Forschungszugänge weitgehend etabliert, sind viele Fragen der fachlich-inhaltlichen Standortbestimmung einer genuinen Südosteuropaforschung unbeantwortet geblieben. Dazu zählt insbesondere die Auseinandersetzung mit postkolonialen Debatten und einer noch immer nur in Ansätzen aufgearbeiteten wechselvollen Geschichte politischer Instrumentalisierungen. Die Beschäftigung mit der (Selbst-)Verortung, Wissensproduktion und Wissensvermittlung innerhalb unseres kleinen Faches steht im Mittelpunkt des diesjährigen Dr.-Fritz-Exner-Kolloquiums zur Südosteuropaforschung. 
    Wir erklären die Südosteuropawissenschaften keineswegs für tot, aber wir finden, dass es Zeit ist, erneut und gemeinsam über die Autor*innenschaft, Methoden, Inhalte und Anknüpfungspunkte der Regionalforschung innerhalb einer Wissenschaftslandschaft im Wandel nachzudenken.

    Das Dr.-Fritz-Exner-Kolloquium stellt seit vielen Jahren eine Plattform für den interdisziplinären Austausch jüngerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dar. Wir möchten das zehnte Zusammentreffen gleichsam nutzen, um diese Tradition fortzusetzen und basierend auf den eigenen Forschungsprojekten eine theoretische und methodologische Diskussion über die im deutschsprachigen Raum situierte Südosteuropaforschung und –lehre anzustoßen. 

    Folgende Fragen leiten dabei unser Interesse:

    • Wie und warum untersuchen Wissenschaftler*innen heute Südosteuropa?
    • Welche forschungspraktischen Herausforderungen stellen sich in der Untersuchung Südosteuropas? Wo finden sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den verschiedenen Fachdisziplinen (bspw. Soziologie, Geschichte, Linguistik, Literatur- und Kulturwissenschaften, Anthropologie, Politikwissenschaften u.a.)? Wie positioniert sich die Südosteuropaforschung innerhalb der Osteuropaforschung im Besonderen und innerhalb der Regionalwissenschaften im Allgemeinen?
    • Welche Anforderungen muss ein zeitgenössisches Curriculum der Südosteuropastudien erfüllen?
    • Welche forschungsethischen Fragen ergeben sich für deutsche / deutschsprachige / in Deutschland forschende Wissenschaftler*innen für eine Forschung über Südosteuropa?
    • Wie stellen wir sicher, dass die Produktion von Wissen über Südosteuropa auch im Austausch mit Wissenschaftler*innen aus Südosteuropa stattfindet und Forschungsergebnisse auch wieder in die Region zurückfließen?
    • Wie und in welcher Sprache forschen und schreiben wir über Südosteuropa?
    • Wie können wir der Herausforderung begegnen das Fach inklusiver und diverser zu gestalten?
    • Wie vermitteln wir Wissen über Südosteuropa an die (nicht-akademische) Öffentlichkeit?

    Das Kolloquium richtet sich vornehmlich an fortgeschrittene Studierende, Promovierende und Post-Docs unterschiedlicher Disziplinen, die sich in ihrer Forschung und Lehre mit Südosteuropa beschäftigen. Die Beiträge des Kolloquiums sollen im Anschluss als Sonderausgabe einer Fachzeitschrift herausgegeben werden. Da wir mit unserem Workshop die deutschsprachige Südosteuropaforschung in den Blick nehmen, wird die Veranstaltungssprache überwiegend Deutsch sein. 

     

    In Kooperation mit:

         

    Vom 13.10.2021, 13:00 Uhr
    bis 15.10.2021

    Ort: Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) / Online