Vortrag

Von der ethnischen Säuberung zum Genozid: Betrachtungen zum Krieg in Bosnien-Herzegowina 1992-1995

Vortragender: Dr. Durić Rašid

Dr. Durić Rašid (geb. 1948 in Cazin, Bosnien und Herzegowina) wurde im Jahr 1992 von der Universität und aus der Stadt Banja Luka durch ethnische Säuberung vertrieben. Autor von acht Monografien und etwa 90 Studien zur südslawischen Literatur, insbesondere zum Thema des (post)kriegerischen Nationalismus. Dozent an Universitäten in Bosnien, Greifswald (1994 - 2000) und Bochum (2001 - 2012). Lebt in Augsburg und in Bosnien. Gewinner der Stipendien des Instituts der Völkerkunde / Europäische Ethnologie in München (2017, 2018), Goethe Gesellschaft in Weimar (2019) und der UNESCO in Paris (1994). Führt eine internationale Gesangsgruppe der traditionellen Balkanmusik in Augsburg.

Der Vortrag diskutiert das rechtlich-politisch komplexe Verhältnis zwischen ethnischer Säuberung und Genozid am Beispiel des Bosnienkrieges (1992-1995). Ausgehend von der genozidalen Zerstörungsabsicht im internationalen Völkerrecht, werden Kennzeichen des mit Absicht erfolgten Völkermordes an bosnisch-muslimischen Zivilist*Innen als grundlegendes Charakteristikum des Genozids zur Zeit des Krieges 1992-1995 diskutiert. Damit setzt sich der Vortrag auch kritisch mit den Urteilen internationaler Strafgerichtshöfe (ICJ, ICTY) auseinander, entsprechend derer allein die Ermordung von 7-8000 Männern in Srebrenica im Juli 1995 Völkermord im Bosnienkrieg dargestellt hatte.

Moderation: Dr. Heike Karge, Leiterin der SOG-Zweigstelle Regensburg

Am 27.06.2023, 17:00 h

Venue: Universität Regensburg, Vielberth-Gebäude, Raum VG 2.38

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