Die „Ethnischen Säuberungen“ im Bosnienkrieg. Einsichten der Täterforschung
Während des jugoslawischen Zerfallskrieges der neunziger Jahre fanden im multiethnischen Bosnien-Herzegowina in großem Umfang schwerste Menschenrechtsverletzungen statt. Angesichts massenhafter „ethnischer Säuberungen“ erschien „der Balkan“ als Chiffre für Unruhe und grausame Gewalt. Wer aber waren die Akteure dieser Massenverbrechen? Welche Erklärungen liefern neuere Forschungen unterschiedlicher Disziplinen, und was lässt sich empirisch aus den Quellen schließen, die u.a. der IStGH in Den Haag zusammengetragen hat? Gibt es eine balkanspezifische „Kriegskultur“ – und was macht sie aus? Wie stellt sich der jugoslawische Fall im internationalen Vergleich dar?
Marie-Janine Calic ist Professorin für Ost- und Südosteuropäische Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Zuvor war sie bei der Stiftung Wissenschaft und Politik in Ebenhausen und Berlin tätig. Daneben war sie u.a. politische Beraterin des UN-Sondergesandten für das ehemalige Jugoslawien in Zagreb (1995) sowie des Sonderkoordinators des Stabilitätspakts für Südosteuropa in Brüssel (1999-2002).
Anmeldung zum Vortrag: grk2304@uni-mainz.de
Am 12.07.2023, 18:15 Uhr
Ort: Online
In Kooperation mit
Graduiertenkolleg 2304 „Byzanz und die euromediterranen Kriegskulturen. Austausch, Abgrenzung und Rezeption“