Gesundheitliche Benachteiligung und Lebenserwartung von Roma und Traveller in Europa
Studien zu den Roma and Traveller in Europa zeigen, dass die Population gesundheitlich stark benachteiligt ist. Nach den Daten des Europarats ist ihre Lebenserwartung um 10 bis 15 Jahre niedriger als die der nationalen Gesamtbevölkerungen. Da diese ethnische Minderheit jedoch nicht in der amtlichen Statistik erfasst ist, basieren die Zahlen auf sehr unsicheren Datenquellen. Deswegen ist nicht klar, ob die Unterschiede tatsächlich so groß sind. In dem Vortrag wird ein aktuelles Forschungsprojekt zu dieser Thematik vorgestellt, das von der European Union Agency for Fundamental Rights initiiert wurde. Es verfolgt das Ziel, anhand neu erhobener Daten und spezieller demographischer Analysetechniken alternative Schätzungen zur Lebenserwartung der Roma und Traveller in Europa zu erhalten und so mehr über das Ausmaß der gesundheitlichen Benachteiligung dieser Population zu erfahren.
Marc Luy studierte Geographie und Bevölkerungswissenschaft an der Universität Bamberg. Heute leitet er die Forschungsgruppe ”Health and Longevity” am Vienna Institute of Demography der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Das wesentliche Ziel seiner Forschungen
besteht darin, die komplexe Entstehung des sogenannten „gesunden Alterns“ zu entschlüsseln. Zu den Merkmalen seiner Arbeit gehören der Fokus auf Unterschiede in Gesundheit und Langlebigkeit und die Entwicklung innovativer Methoden zur Schätzung der Lebenserwartung und der in Gesundheit verbrachten Lebenszeit von Subpopulationen. Sein bekanntestes Forschungsprojekt ist die Deutsch-Österreichische Klosterstudie, für die er bereits mehrere wissenschaftliche Auszeichnungen erhielt.
Am 19.05.2022, 18:00 Uhr
Ort: KR12/02.18, Universität Bamberg