„Tito, Helmut Kohl, Gastarbeit und Krieg“
Autor: Alem Grabovac, Berlin
Alem Grabovacs Roman “Die Gemeinheit der Diebe“ (Hanser Blau, 2024) erzählt die Geschichte Jugoslawiens und zugleich die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland anhand des Lebens seiner Mutter Smilja. Sie kam Anfang der 1970er Jahre im Rahmen der Anwerbeverträge aus einem kroatischen Bergdorf als Gastarbeiterin nach Deutschland, wo sie vierzig Jahre Akkordarbeit am Fließband leistete. Ihr Sohn Alem muss als hin- und herpendelndes »Kofferkind« bei deutschen Pflegeeltern aufwachsen. Diese kümmern sich um seinen erfolgreichen Lebensweg und verschaffen ihm gänzlich andere Möglichkeiten, als sie seiner Mutter je offenstanden: Reisen, Studium und Zugang zur deutschen Gesellschaft. Smiljas einziger Traum hingegen ist ein Lebensabend in dem Haus an der dalmatinischen Küste, in das ihr Erspartes geflossen ist. Doch die Rückkehr in ihr Herkunftsland, das nach den jugoslawischen Zerfallskriegen nicht mehr dasselbe ist, erscheint nach den deutschen Jahrzehnten unmöglich. Eindringlich erzählt Alem Grabovac in diesem Mutter-Sohn-Roman vom Ringen zweier Generationen um Fragen nach Heimat und Herkunft, Schuld und Vergebung. Grabovac erzählt die Nachkriegsgeschichte aus dem Blickwinkel der Gastarbeiter:innen und ihrer Kinder.
Zum Autor
Alem Grabovac wurde 1974 in Würzburg geboren. Seine Eltern kamen als Gastarbeiter:innen aus Jugoslawien, der Vater aus Bosnien, die Mutter aus Kroatien. Grabovac hat Soziologie, Politikwissenschaft und Psychologie studiert und lebt in Berlin. Als freier Autor schreibt er für Die Zeit, Welt, taz. Sein Debütroman „Das achte Kind“ erschien 2021.
Die SOG Zweigstelle Wien lädt alle Interessierten herzlich zur Lesung und zum Gespräch mit Alem Grabovac ein.
Kontakt: miranda.jakisa@univie.ac.at
Am 20.06.2024, 18:00 Uhr
Ort: Volkshilfe Wien Community Center, Bloch-Bauer-Promenade 13, 1100 Wien