Akteure des Imperiums: Die frühneuzeitliche Walachei, das Osmanische Reich und politische Netzwerke
Vortragender: Daniel Ursprung, M.A., Zürich
Zentrale Teile Rumäniens standen jahrhundertelang unter Vorherrschaft des Osmanischen Reiches. Wie beeinflusste dies die heutige politische Kultur des Landes? Exemplarisch wird der Dynamik der Herrscherwechsel in der Walachei nachgespürt. Nie war die Herrschernachfolge offener als im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert: dynastische Erbfolge wurde zur Ausnahme, die Ernennung reiner Amtsträger durch die Hohe Pforte war noch nicht fest etabliert. In diesem Umfeld mussten sich die Anwärter auf die Herrschaft in einem weitumspannenden Netzwerk orientieren: Griechische Kaufleute, osmanische Amtsträger, polnische Magnaten, habsburgische Generäle und weitere Akteure mischten mit im Spiel um die Nachfolge der Herrschaft. In dieser Perspektive erscheinen auch berühmte Herrscher wie Michael der Tapfere in einem anderen Licht: der Aufstieg zeigt exemplarisch politische Netzwerke und Verbindungen zwischen der Walachei und dem Osmanischen Reich auf, die langfristig prägenden Einfluss auf die politische Kultur nördlich der unteren Donau nehmen sollten. Die imperiale Logik eröffnete lokalen Eliteangehörigen attraktive Aufstiegsmöglichkeiten und machte sie so zu Akteuren des Imperiums.
Daniel Ursprung, M.A., Studium der Osteuropäischen Geschichte, Slavischen Sprachwissenschaft und Publizistik in Zürich und Bukarest; 2002-2008 Assistent, seit 2008 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte der Universität Zürich; seit 2020 Programmkoordinator für die Studienprogramme "Osteuropäische Geschichte" und "(Internationale) Osteuropastudien" der Universität Zürich; Juli 2024 Einreichung der Dissertation zu obigem Thema (Verteidigung im Dezember 2024).
Am 29.10.2024, 18:15 Uhr
Ort: Raum P 12 Philosophicum, Jakob-Welder-Weg 18, 55128 Mainz