Ehe und Scheidung vor der Scharia. Recht und Geschlecht im habsburgischen Bosnien-Herzegowina (1878-1918)
Vortragende: Ninja Bumann
Nach der habsburgischen Okkupation der osmanischen Provinz Bosnien und Herzegowina im Jahr 1878 inkorporierte die neue Verwaltung das bestehende islamische Rechtswesen. Während die Schariagerichte unter österreichisch-ungarischer Herrschaft weiterhin nach islamischem Recht Urteile fällten, wurde ihre Zuständigkeit auf den „privaten“ Bereich der Familie und der Ehe beschränkt. Dies ging mit mehreren anderen Eingriffen in das islamische Rechtswesen einher – wie etwa der Errichtung eines Schariaobergerichts als Berufungsinstanz im Jahr 1879. Mein Forschungsprojekt untersucht anhand von Schariagerichtsakten, wie das osmanisch-islamische Rechtserbe an die neue österreichisch-ungarische Verwaltung angepasst wurde. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Aushandlung von Ehen und Scheidungen an Schariagerichten und den damit verbundenen geschlechtsspezifischen Handlungsräumen.
Im Rahmen des Kolloquiums: Forschungsprobleme der Geschichte Ost- und Südosteuropas/Kolloquium: Grundprobleme der Geschichte Ost- und Südosteuropas.
Auch digital zugänglich:
Beitreten Zoom Meetinghttps://uni-leipzig.zoom.us/j/67200053817?pwd=RnpoaHhnTVFtbldoQnR1bURVeWphUT09
Meeting-ID: 672 0005 3817
Kenncode: 838978
Am 05.06.2024, 17:15 Uhr
Ort: SR 226, Campus Augustusplatz, Universität Leipzig