Symposion des Wissenschaftlichen Beirats

Von wegen unsichtbar! Neue Perspektiven auf „Gastarbeiter:innen“ aus Südosteuropa

Leitung: Prof. Dr. Miranda Jakiša, Wien, und Jun.-Prof. Dr. Željana Tunić, Halle (Saale)

  • Bundesarchiv, Bild 183-W0218-0304 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en>, via Wikimedia Commons

    Bundesarchiv, Bild 183-W0218-0304 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en>, via Wikimedia Commons

    Zum Inhalt

    Über lange Zeit folgte die Forschung zu den Gastarbeiter:innen in Deutschland, Österreich und der Schweiz einem öffentlichen Diskurs, der sich auf das viel zitierte Max Frisch Zitat stützte: „Wir riefen Arbeitskräfte, und es kamen Menschen“. Diesem Narrativ der Überraschtheit zu Folge, blieben die Gastarbeiter:innen sowohl in den Ankunfts- als auch in den Herkunftsgesellschaften marginalisiert, unsichtbar und weitgehend ohne Stimme. Die Anwerbepolitik hatte für sie nur einen vorübergehenden Gaststatus vorgesehen, der ihre Beteiligung an gesellschaftlichen und kulturellen Aushandlungsprozessen der Aufnahmeländer unnötig zu machen schien; die Entsendegesellschaften zeigten in der Vertuschung innerer Problemlagen wenig Anerkennung für die immense Bedeutung der Gastarbeiter:innen für die eigene, nicht nur wirtschaftliche Prosperität. Beide zeichneten am Bild der sprachlosen, im Hintergrund hart arbeitenden Schattenwesen mit: eben Arbeitskräften, statt mündigen Bürger:innen.

    In letzter Zeit entstehen indes zunehmend Forschungen, die die soziale, politische und kulturelle Handlungsfähigkeit schon der ersten Einwanderer:innen-Generation aufzeigen und das Bild der unsichtbar bleibenden Gastarbeiter:innen in Frage stellen. Wir möchten diesen Ansatz in den Fokus stellen und nach Strategien fragen, wie Gastarbeiter:innen sowohl in den deutschsprachigen Ankunftsländern als auch in ihren Herkunftsländern sich von der ihnen zugesprochenen passiven Rolle emanzipierten. Das Symposium bietet Einblick in neueste Forschungen zu diesem für die Einwanderungsgesellschaften wie auch den südosteuropäischen Raum relevanten Thema. Mit dieser Veranstaltung möchten wir zudem weiteres wissenschaftliches Interesse für dieses in seiner ganzen Breite immer noch unzureichend bearbeitetes Forschungsfeld wecken und ein Thema stärken, das auf vielfältige Weise die Verflechtungsgeschichte zwischen dem südosteuropäischen und deutschsprachigen Raum zum Vorschein kommen lässt. 

    PROGRAMM

    Einführung

    Prof. Dr. Miranda Jakiša, Universität Wien
    Jun.-Prof. Dr. Željana Tunić, Universität Halle-Wittenberg

    „Uns konnte niemand bremsen!“ – Kämpfe von griechischen Arbeitsmigrantinnen im Betrieb und vor Gericht (1960er-1980er Jahre)    

    Thordis Kokot, Doktorandin, Universität Bayreuth

    Legacy of Yugoslav Migrant Workers in Local Development

    Sara Žerić Đulović, Doktorandin, Universität Regensburg

    Riskante Investitionen: Kulturelle Felder, fremde Sonnen und Gastarbeiterhäuser

    Dr. Adrian Pelc, Universität Wien

    ANMELDUNG

    Die Veranstaltung findet im hybriden Format statt. Wir bitten um Anmeldung bis spätestens 24. Februar 2025.

    Sollten Sie an der Veranstaltung nicht persönlich teilnehmen können, bitten wir Sie, uns dies rechtzeitig mitzuteilen, da die Teilnehmer:innenzahl begrenzt ist.

    Am 28.02.2025, 15:00 Uhr

    Ort: Tagungslounge, Katharinenstraße 6, 04109 Leipzig / online via Zoom

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