Podiumsdiskussion

„Unsere Opfer - eure Täter“: Erinnerungskultur und Vergangenheitsbewältigung auf dem Balkan

Im Rahmen der Balkantage 2022

Es diskutieren

  • Samir Beharić, Jugendaktivist aus Bosnien und Herzegowina, Forschungsbeauftragter beim Balkan Forum und Doktorand an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg 
  • Prof. Dr. Jasna Dragovic-Soso, Professorin für internationale Politik und Geschichte an der Goldsmiths University of London
  • Dr. Nicolas Moll, Historiker und Koordinator des Projekts "Memory Lab - Trans-European Exchange Platform on History and Remembrance", Sarajevo

Moderation

  • Viktoria Palm, Stellv. Geschäftsführerin der Südosteuropa-Gesellschaft, München

Zum Thema

Der gesellschaftliche Umgang mit der Kriegsgeschichte auf dem Balkan ist von einer stark polarisierten Erinnerungskultur geprägt. In den öffentlichen Diskursen der Länder werden oftmals gegensätzliche Täter-Opfer-Narrative propagiert mit einem starken Fokus auf der Leidensgeschichte der jeweils „eigenen“ Gruppe, während eine gemeinsame und grenzüberschreitende Vergangenheitsbewältigung und Aufarbeitung der Kriegsgeschichte ausbleiben. Solch kollektive Erinnerungen werden auch in den Familien häufig von Generation zu Generation weitergeben. Wenig überraschend führt daher das Gedenken an bestimmte Kriegsereignisse aus sehr unterschiedlichen Perspektiven häufig zu gesellschaftlichen und politischen Konflikten innerhalb und zwischen den Ländern des Balkans. Darüber hinaus wird die Geschichte des Balkans, obwohl integraler Bestandteil der Geschichte Europas, von westeuropäischen Geschichtsnarrativen und Erinnerungskulturen häufig ausgeblendet. 

Vor diesem Hintergrund wird die Podiumsdiskussion das Thema Erinnerungskultur auf dem Balkan, insbesondere in Bosnien-Herzegowina, näher beleuchten und diskutieren, wie ein konstruktiver Umgang mit der gemeinsamen Geschichte erreicht werden kann. Wie kann eine integrative und konstruktive Erinnerungskultur geschaffen werden, die dem Anspruch aller Menschen auf Trauer gerecht wird? Wie können einseitige Täter-Opfer-Narrative bewältigt und eine Akzeptanz für alle Betroffenen der Kriege erreicht werden? Welche Rolle spielen dabei die Bereiche Bildung und Kultur? Wie kann eine Integration von west- und südosteuropäischer Erinnerungskultur und Geschichtsverständnis gefördert werden?  

Sprache: Deutsch (mit vereinzelter Konsekutivübersetzung aus dem Englischen)

 

Die Podiumsdiskussion findet im Rahmen der festlichen Eröffnung der Balkantage 2022 statt. Die Eröffnung beginnt um 18:00 Uhr. Für die Teilnahme an der Veranstaltung ist keine Anmeldung erforderlich.

Weitere Informationen zu den Balkantagen finden Sie unter folgendem Link: Startseite » Balkantage 2022

Am 28.04.2022, 19:00 Uhr

Ort: Stadtmuseum München, Sankt-Jakobs-Platz 1, 80331 München

Bosnien und HerzegowinaVergangenheitsbewältigung / Erinnerung

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