Symposion des Wissenschaftlichen Beirats

Russland und Südosteuropa: Wahrnehmungen und Kulturdiplomatie

  • © Bildquelle: Eigene Bearbeitung auf Basis von Vyacheslav Argenberg,  https://commons.wikimedia.org/wiki/ File:Iconic_view_of_Moscow_Kremlin,_Moscow,_Russia.jpg

    © Bildquelle: Eigene Bearbeitung auf Basis von Vyacheslav Argenberg, https://commons.wikimedia.org/wiki/ File:Iconic_view_of_Moscow_Kremlin,_Moscow,_Russia.jpg

    Sprache: Deutsch / Englisch

    Thema

    Nach 12 Monaten Krieg in der Ukraine bleibt die westliche Solidarität mit der Ukraine ein vorrangiges politisches Ziel. Gerade der Westbalkan und seine fragilen Postkonfliktgesellschaften sind heute das Ziel russischer Desinformation und Destabilisierung. Daher fragt die Veranstaltung nach potenziell prorussischen Prädispositionen in Südosteuropa: Ist es das in orthodoxen Ländern verfangende Narrativ des „Heiligen Russland“, sind es panslawische Diskursstränge aus dem 19. Jahrhundert oder vor allem antiwestliche Ressentiments?

    Russische Kulturdiplomatie und politische Einflussnahme sind von Jan Behrends und Dimitar Bechev in ihren Büchern „Erfundene Freundschaft“ bzw. „Rival Power Russia“ thematisiert worden. Zugleich soll gefragt werden, welches Bild vom Balkan in Russland vorherrscht – ist es derselbe westliche „Balkanismus“, den Maria Todorova beschrieben hat und aus dem vor allem die eigene Superiorität und ein Zivilisationsauftrag abgeleitet wird?

    Um eine Patronisierung der EU-Beitrittskandidaten vom Westbalkan zu vermeiden, thematisieren wir mit Ungarn, Bulgarien und Griechenland auch EU-Mitgliedsstaaten und fragen nach den kulturellen und politischen Hintergründen für die aktuellen Positionierungen im öffentlichen Diskurs zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Wie greift Russland beispielsweise in den aktuellen mazedonisch-bulgarischen Konflikt um historische und sprachliche Identität ein, um Nebenkriegsschauplätze auf dem Balkan zu eröffnen und ungelöste Konflikte zu eskalieren?

    PROGRAMM

    15:00
    „Erfundene Freundschaften“ zu Russland seit 1945

    Prof. Dr. Jan Behrends, Professur Diktatur und Demokratie, Viadrina-Universität Frankfurt/Oder

    15:15
    Russlands (post-)sowjetische Balkanimagologie

    Prof. Dr. Tatjana Petzer, Professorin für Slawische Literatur- und Kulturwissenschaft, Universität Graz

    15:30 Diskussion

    15:50
    How has the 1956 Revolution been communicated by Hungarian Prime Ministers since the regime change? Narration and commemoration analysis of the central events on 23rd October between 1989 and 2022

    Dr. Melinda Harlov-Csortán, Assistant College Professor, Apor Vilmos Catholic College in Vác

    16:05
    Russian Influence in the Balkans: Before and After the Ukraine Invasion

    Dr. Dimitar Bechev, Lecturer, Oxford School of Global and Area Studies (OSGA)

    16:20
    “Those Brothers of Ours who Oppress Our Brothers”. Putinist Discourse on Ukraine and the Bulgarian Mainstream Theses about Macedonians

    Tchavdar Marinov, PhD, Researcher, Bulgarian Academy of Sciences / Fellow im Wissenschaftskolleg zu Berlin

    16:35 Diskussion

    Konzept und Moderation

    Prof. Dr. Christian Voss, Professor für Südslawische Sprach- und Kulturwissenschaft, Institut für Slawistik der Humboldt-Universität zu Berlin / Leiter der SOG-Zweigstelle Berlin
     


     

    Am 24.02.2023, 15:00 Uhr

    Ort: Katholische Akademie Hamburg // Online via Zoom

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