Vortrag

Rumäniens bewegte Vergangenheit und der Rashomon-Effekt: Divergierende Erzählungen über das Kommunistische Regime und die Dezemberereignisse 1989

Vortragende: Dr Kristine Andra Avram

 

Aufbauend auf einer narrativen, multiperspektivischen Untersuchung in Rumänien gibt der Vortrag Einblicke in die vielfältigen und widersprüchlichen Deutungen der staatlichen Repression und Gewalt während der kommunistischen Diktatur und der Dezemberereignisse 1989. Am Beispiel der Erzählungen von Marian, einem ehemaligen Securitate-Offizier, und Aurelia, einer ehemaligen politischen Gefangenen, wird der anhaltende Rashomon-Effekt in der rumänischen Gesellschaft, d.h. dass ein und dasselbe Ereignis auf unterschiedliche, oft widersprüchliche, Weise beschrieben wird, nachgezeichnet. Anknüpfend an diese Illustration der Komplexität der Vergangenheit einerseits und der Vielstimmingkeit in der Gegenwart andererseits, legt Kristine Andra Avram Implikationen ihrer Forschung und Ergebnisse für die Südosteuropaforschung dar.

Kristine Andra Avram hat von 2017 bis 2022 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Konfliktforschung, Marburg, das drittmittelgeförderte Forschungsprojekt „Ascribing Individual Responsibility in the Aftermath of Collective Violence and Repression. Interpretations of Criminal Proceedings in Post-Communist Romania“ durchgeführt. Im September 2022 hat sie ihre Dissertation an der Philipps-Universität Marburg mit dem Titel „Responsibility: A Kaleidoscopic View“ erfolgreich abgeschlossen und hierfür den Dissertationspreis der mit der Südosteuropa-Gesellschaft verbundenen Fritz und Helga Exner-Stiftung sowie eine Auszeichnung durch das Forum Friedenspsychologie erhalten. Derzeit arbeitet sie an zwei Monographien, die in englischer sowie rumänischer Sprache erscheinen, und auf ihren Forschungen zu Rumänien beruhen.

Moderation: Dr. Heike Karge

Ort und Zeit:
Universität Regensburg, Vielberth-Gebäude, Raum VG 2.45
Mittwoch, 12. Juli 2023, 18-19.30 Uhr (c.t.)